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Slowenien – ein vegetarischer Reisebericht 2023

9. September 2023

Heute gibt es keinen Bericht über einen Restaurantbesuch, sondern einen kleinen Reisebericht über zwei Wochen vegetarisches Essen in Slowenien.

Als wir vor kurzem im Urlaub in Nizza waren, war ich sehr erstaunt, wie schwierig es war, Restaurants zu finden, die interessante vegetarische Gerichte anbieten. Die französischen Restaurants in Nizza hatten so gut wie keine vegetarischen Gerichte auf der Karte. Selbst im Sterne-Bereich gab es kein einziges Restaurant mit vegetarischem Angebot. Das hatte ich vorher nicht erwartet, denn selbst im eher ländlichen Elsass ist das Angebot der Sterne-Restaurants zwischenzeitlich auch auf Vegetarier ausgerichtet.

Entsprechend skeptisch war ich nun vor unserem Urlaub in Slowenien. Meine erste Recherche ist immer der Guide Michelin. Und hier kam die erste Enttäuschung. Keines der acht Ein-Sterne-Restaurants in Slowenien bietet auf seiner Homepage ein vegetarisches Menü an. Auch die Hiša Franko bietet nicht explizit ein vegetarisches Menü an. Aus Berichten wusste ich aber, dass vegetarisches Essen dort einen großen Teil der Speisen ausmacht. Aus diesem Grund haben wir den Tisch in der Hiša Franko reserviert, bevor wir uns für das erste Hotel entschieden haben.

Ljubljana

Am ersten Tag in Ljubljana hatten wir uns spontan entschlossen, an einer kleinen Stadtführung durch Ljubljana teilzunehmen, um die Stadt ein wenig kennen zu lernen. Den Abschluss bildete eine Fahrt mit der Seilbahn zur Burg, die hoch über Ljubljana thront. Eigentlich erwartet man an einer so exponierten Stelle irgendwelche Touristen-Nepp-Restaurants mit billigem Angebot und teuren Preisen. Zu unserer Überraschung gab es auf der Burg nur zwei Restaurants: Ein Sterne-Restaurant (Strelec) und ein Restaurant mit einem Bib Gourmand.

Gostilna na Gradu

Nachdem wir die Speisekarte studiert hatten, nahmen wir spontan in Letzterem, dem Gostilna na Gradu, Platz. Das war für uns ungewohnt, da wir zum einen fast nie spontan in ein Restaurant gehen, sondern immer vorher recherchieren und zum anderen nicht (spät) mittags, sondern eigentlich nur abends essen gehen.

Gostilna na Gradu - Kohlrabi und Pilze

Das Essen im Gostila na Gradu war lecker und kreativ. Drei tolle vegetarische Gänge mit Kohlrabi und Pilzen im ersten Gang, Graupen-Risotto im zweiten Gang und einem leckeren Nachtisch mit Feige und Honig. Dazu bekamen wir einen ersten Einblick in die slowenische Weinwelt, die wirklich sehr vielfältig ist, mir aber bisher komplett unbekannt war.

Gostilna na Gradu - Risotto

Gaudi&Naan

Am dritten Abend gingen wir in ein veganes Restaurant, das einen ambitionierten Eindruck machte. Interessanterweise gibt es in Ljubljana viele vegane Restaurants. Ob das an den Vorlieben der Touristen oder der Einheimischen liegt, konnten wir nicht herausfinden. Im Gaudi&Naan versucht man einen Spagat. Einerseits gibt es Hauptgerichte, die groß genug sind, um einen Gast komplett satt zu machen. Andererseits gibt es auch ein veganes Sechs-Gänge-Menü mit passender Weinbegleitung mit Anklängen an Fine-Dining.

Gaudi&Naan - Gefüllte Paprika

Wir hatten einen sehr schönen Abend mit kreativen, aber auch sehr klassischen Gerichten. Oben sieht man zum Beispiel eingelegte Paprika mit einer veganen Käsefüllung und etwas Trüffel. Das Highlight des Abends waren jedoch die veganen Krautwickel, die den Schwaben ebenso vertraut sind wie den Slowenen. Statt mit Hackfleisch waren die Krautwickel mit einer Paste aus Erdnüssen gefüllt. Dazu gab es gestampften Kartoffelbrei. Ein wirklich leckeres Gericht, das ich seit Jahren nicht mehr gegessen hatte.

Gaudi&Naan - Krautwickel

Dazu bekamen wir durch die Weinreise einen weiteren schönen Einblick mit einigen exzellenten Weinen. Unser Highlight war der Chardonnay vom Weingut Zarova aus Brda, der mit einer leichten Vanille-Note begeistern konnte.

Gaudi&Naan - Weinbegleitung

Insgesamt ist die Freundlichkeit des Servicepersonals in Slowenien besonders hervorzuheben. Im Gegensatz zu vielen anderen Urlaubsländern ist uns in Slowenien kein unfreundlicher Mensch begegnet. Egal ob im Restaurant, beim Bäcker, im Supermarkt, bei der Autovermietung, in der Taxizentrale oder im Hotel. Alle waren immer hilfsbereit, nett und freundlich. Ich weiß nicht, ob wir einfach nur Glück hatten oder ob das in Slowenien zur Jobbeschreibung gehört. Aber dieser Eindruck prägt natürlich unser Bild von diesem Land.

Gostilna Vida

Sehr gut gegessen haben wir auch in der Gostilna Vida unterhalb der Burg. Hier wird viel Wert auf regionale und biologische Zutaten gelegt. Das Niveau war nicht bei allen Gerichten gleich hoch, aber auch hier spürte man ein interessantes Konzept, mit dem versucht wird, alte Gerichte neu zu interpretieren. Zum Beispiel waren die Rösti mit Zucchini sehr gut gemacht.

Gostilna Vida - Rösti

Das gleiche gilt für die Soba Nudeln mit Spinat, Avocado und Tempeh. Gerade Tempeh ist oft nicht mein Fall, wurde hier aber selbst zubereitet und hatte eine tolle Konsistenz.

Gostilna Vida - Soba Nudeln

Bistro Georgie

Den kulinarischen Höhepunkt in Ljubljana erlebten wir im Bistro Georgie. Auch hier gibt es ein fünf- oder siebengängiges Degustationsmenü, aber auch eine klassische Abendkarte. Wir hatten am Vorabend angefragt, ob wir das Fünf-Gänge-Menü auch in einer vegetarischen Variante bekommen könnten, was uns auch bestätigt wurde. Als wir am nächsten Tag wiederkamen, wurden wir schon fast wie Stammgäste begrüßt und uns wurde mitgeteilt, dass die Küche ein spezielles vegetarisches Menü für uns vorbereitet hatte.

Bistro Georgie - Kohlrabi-Nudeln mit Käse und Pfeffer

Wirklich gut war beispielsweise die Neu-Interpretation von „Cacio e Pepe“, wobei es statt Nudeln fein geschnitten Kohlrabi gab, tollen Käse und sehr viel Pfeffer. Sehr gut und natürlich von den italienischen Nachbarn inspiriert.

Bistro Georgie - Aubergine und Linsen

Das Hauptgericht war eine mehrfach gegrillte Aubergine, die man mit der Zunge zerdrücken konnte, dazu al dente gekochten Linsen in einer perfekten Öl-Soße mit Sauerrahm.

Bistro Georgie - Feigeneis, Feigen und Feta-Creme

Zum Nachtisch gab es Feta-Creme mit Feigeneis und einigen Feigenscheiben. Es war wirklich ein anspruchsvolles und gutes Abendessen. Dazu gab es eine sehr gute Weinbegleitung von einigen eher unbekannten Weingütern. Interessant war, dass wir in fast jedem Restaurant Naturweine oder Orange Wine serviert bekamen. Das Thema Naturweine scheint deutlich präsenter zu sein als in Deutschland und diese Weine werden irgendwie selbstverständlicher als in Deutschland in die Weinkarten und Weinbegleitungen integriert. Auf jeden Fall ist das Bistro Georgie einen Besuch wert.

Weinbar Suklje

Weinbar Suklje

Für Wein-Interessierte können wir die Weinbar Suklje empfehlen, die wunderschön direkt am Fluss liegt. Die Weinbar wurde uns vom Kellner im Gostila na Gradu empfohlen. Hier gibt es zwar außer etwas Käse keine vegetarischen Kleinigkeiten, aber einige beeindruckende Weine und viel Informationen über die Weinwelt Sloweniens.

Bled

Bled kennt wahrscheinlich jeder oder hat zumindest ein Bild von der Kirche auf der Insel in der Mitte dieses Bergsees mit der herrlichen azurblauen Farbe gesehen.

Kirche im Bleder See

Der Ort und die Umgebung wirken jedoch ein wenig, als wäre die Zeit stehen geblieben. Im Gegensatz zu Ljubljana wirkt alles etwas verstaubt und alt. Aber auch in Bled gibt es ein veganes Restaurant, das zumindest vegane Burger anbietet. Ansonsten haben wir aber keine Restaurants mit Ambitionen gefunden. Aber es sind ja auch nur 40 Minuten bis Ljubljana und nach Bled fährt man ja hauptsächlich wegen der Natur und nicht wegen des Essens.

Kobarid

Hiša Franko

In Kobarid waren wir vor allem wegen der Hiša Franko. Allein wegen dieses Besuchs hat sich die Reisen nach Slowenien gelohnt, wie man in unserem separaten Bericht nachlesen kann.

Eingang der Hisa Franko

Hiša Polonka

Am zweiten Abend konnten wir in Kobarid einen Tisch in der Hiša Polonka ergattern. Das Bistro wird von Valter Kramar geführt. Er ist der Ex-Mann von Ana Roš, der Mitbesitzerin und Chefköchin der Hiša Franko. Früher war Valter Kramar auch Sommelier in der Hiša Franko. Soweit man weiß, ist er immer noch zur Hälfte an der Hiša Franko beteiligt. Inzwischen betreibt er aber vor allem sein Bistro, in dem man nicht reservieren kann, sondern unter Umständen etwas länger anstehen muss.

Hiša Polonka - Kartoffel und Käse

Die Hiša Polonka bietet klassische slowenische Gerichte mit einem modernen Touch, Craft-Bier und Naturweine. Das alles in einem klassischen Gasthaus (mit modernem Anspruch). Auch Vegetarier kommen auf ihre Kosten, zum Beispiel bei einer Art Kartoffelpuffer mit viel Käse. Das Highlight war der Nachtisch, Dumplings mit Nussfüllung in Öl. So gut, dass wir noch eine zweite Portion bestellt haben. Valter Kramar arbeitet selbst im Bistro und verabschiedet die Gäste mit Handschlag. Auch die Hiša Polonka ist eine klare Empfehlung für alle Gäste in Kobarid.

Hiša Polonka - Dumplings mit Nussfüllung

Stanjel

Auf der Fahrt von Kobarid nach Koper sind wir – auf Empfehlung unserer Gastgeberin in Kobarid – noch in dem Ort Stanjel vorbeigefahren. Dort gibt es eine schön restaurierte Burg im Herzen der Karst-Region Sloweniens.

Bistro Grad Stanjel

Auch hier fanden wir im Burghof ein sehr gutes Restaurant (Bistro Grad Stanjel) mit vielen vegetarischen Gerichten (3 Hauben bzw 15,5/20 im Gault&Millau). Mangels Reservierung konnten wir nur im Bistro Platz nehmen, aber selbst im Bistro gab es anspruchsvolle Gerichte. Zum einen Gnocchi mit Gemüse und Ziegenkäseschaum und zum anderen eine besondere Art von Burrata, die nur in dieser Region hergestellt wird und nach dem dort vorherrschenden Wind „Bora“ als „Boratta“ angepriesen wurde.

Bistro Grad Stanjel - Gnocchi und Tomaten-Mozarella

Sehr gutes Essen erneut an einem Ort an dem wir es nicht erwartet hätten. Das volle Restaurant mit ganz überwiegend slowenischen Gästen sprach für sich. Wir haben lediglich bereut, dass wir nicht vorab reserviert hatten und daher nicht die ganze Karte im eigentlichen Restaurant ausprobieren konnten.

Koper und Umgebung

Koper und auch die restliche slowenische Küstenregion hat uns etwas Kopfzerbrechen bereitet. Man hat den Eindruck, dass es in der Region eher klassische Touristen-Restaurants mit Fisch und Fleisch gibt. Die Restaurants haben gefühlt alle die gleichen Bilder vor der Tür hängen, auf denen undefinierbare Fleischstücke präsentiert werden. Vegetarische Gerichte scheinen auch die ambitionierten Restaurants abseits der Hotspots nicht anzubieten. Ein wenig Nizza-Feeling kam auf.

Gold Istra, Sečovlje

An einem Abend sind wir daher 30 Minuten von der Küste zurück ins Hinterland gefahren und haben dort in einem Trüffel-Restaurant namens Gold Istra gegessen. Neben vegetarischer Bruschetta gab es selbstgemachte Nudeln mit frisch gesammeltem Trüffel und Käse. Einfach, aber dank guter Zutaten sehr lecker.

Gold Istra - Nudeln mit Trüffel

Krhne, Vipava

Mangels Alternativen fuhren wir auch am nächsten Tag ca. 40 Minuten ins Hinterland und besuchten auf dem Rückweg von einer beeindruckenden Höhle das Gasthaus Krhne in Vipava. In diesem Restaurant in einem kleinen Städtchen bekamen wir ein sehr gutes vegetarisches Fünf-Gänge-Menü serviert. Als Vorspeise gab es eine Käseplatte mit u.a. den fermentierten Stängeln der Knoblauchpflanze, die sehr interessant schmeckten und mir bisher nicht bekannt waren.

Krhne - Vegetarische Carbonara

Highlight des Menüs war die vegetarische Carbonara mit Nudeln, Gemüse, Ei und Käse. Ein einfaches Gericht, aber perfekt umgebaut, so dass man sich fragt, warum das Gericht jemals Speck enthalten sollte.

Krhne - Dessert

Auch der Nachtisch war sehr lecker, es handelte sich um eine Neu-Interpretation der Cremeschnitte, die überall in Bled angepriesen wird. Mit etwas Zitrone, Heidelbeeren und Nadeln aus Schokolade ein wirklich guter Abschluss.

Fazit

Vor unserem Urlaub hatte ich einen Artikel gelesen, dass es anspruchsvolle Restaurantkonzepte in Slowenien trotz (oder gerade wegen) des Leuchtturms Hiša Franko schwer haben. Die slowenische Bevölkerung gehe nicht so gerne in Fine-Dining-Restaurants und die Touristen kämen nicht wegen des Essens nach Slowenien. Daher wäre die Situation gerade für Ein-Sterne-Restaurants schwierig. Ob das stimmt, können wir nach unserem kurzen Einblick natürlich nicht beurteilen.

Festhalten können wir, dass wir in Slowenien ausnahmslos sehr gut vegetarisch gegessen haben. Vor allem in Ljubljana muss man sich auch als anspruchsvoller Vegetarier keine Sorgen machen. Aber auch anderswo findet man interessante vegetarische Gerichte und spannende Konzepte. Gerade die Versuche, alte Klassiker wie Krautwickel, Carbonara oder Rösti neu zu interpretieren, fallen immer wieder auf.

Dazu kommt eine spannende lokale Weinszene, die ich gar nicht auf dem Schirm hatte. Auch nach vielen Gläsern Wein hatte ich nur einen vagen Überblick. Aber wir hatten viele sehr gute Weine.

Beeindruckend war – wie schon geschrieben, aber nicht selbstverständlich – die Freundlichkeit des Personals. Wir hatten auch nie das Gefühl, dass wir den Restaurants mit unserer Frage nach vegetarischen Gerichten Probleme bereiten. Im Gegenteil, das Personal hat immer versucht, unseren Wünschen bestmöglich zu entsprechen.

Der Teil Sloweniens, den wir besucht haben, ist ein sehr lebenswertes Land, auch für Vegetarier.

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Berichte

Felix
Ich liebe Essen gehen. Das Ambiente, die Auswahl, der Wein und natürlich das Essen selbst. Bei vegetarischem Essen wird man viel öfters überrascht als bei Fisch oder Fleisch. Das finde ich schön.

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