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    Gourveggis testet Gourmetrestaurants, aber speziell für Vegetarier:innen. Wo findet man Fine Dining für alle, die kein Fisch und Fleisch essen.

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Tulus Lotrek, Berlin, 2. Mai 2025

14. Mai 2025

In Gesprächen wundere ich mich immer wieder, dass es Leute gibt, die das Tulus Lotrek nicht kennen. Dann muss ich mich daran erinnern, dass nicht jeder Podcasts über Essen hört und schon gar nicht den Podcast Röststoff. In diesem Podcast unterhielten sich Ilona „Lazer“ Scholl und Peter „Pietsmiets“ Smits von Anfang 2023 bis Ende 2024 über Gourmetküche, Wein und die Welt. Ilona Scholl ist Mitinhaberin des Restaurants Tulus Lotrek. Daher kam das Restaurant im Podcast immer wieder zu Wort, ebenso wie Max Strohe, der Küchenchef und weiterer Miteigentümer des Tulus Lotrek ist. Die Hintergründe der Gründung und die ersten Jahre des Restaurants werden in einer der Folgen Röststoff sehr schön beschrieben. Schon deshalb lohnt es sich, reinzuhören.

Max Strohe kann man auch aus zahlreichen TV-Kochsendungen kennen, die ich allerdings bis auf eine Folge Kitchen Impossible mit ihm nicht gesehen habe. Er hat auch ein sehr unterhaltsames Buch geschrieben und unterhält eine Spiegel-Kolumne.

Das Tulus Lotrek wurde 2015 von Ilona Scholl und Max Strohe gegründet und 2017 mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Außerdem hat das Tulus Lotrek vier schwarze Hauben im Gault&Millau und acht Pfannen mit Pfeil im Gusto. Zudem liebt Julien Walter alias Trois Etoiles das Restaurant, was mittlerweile als besonders hohe Auszeichnung durchgeht.

Worüber in den fünfzig Folgen von Röststoff kaum gesprochen wurde, ist das vegetarische Menü im Tulus Lotrek. Während mehrere Folgen das omnivore Menü sezieren, wusste ich eine Zeit lang gar nicht, dass es im Tulus Lotrek ein vegetarisches Menü auf der Karte gibt. Für mich ein Grund, das vegetarische Menü einmal zu testen. Ist es nur ein notwendiges Beiwerk, damit die omnivoren Gäste auch Vegetarier mitnehmen können oder lohnt sich der Besuch schon allein deshalb?

Etwas verwirrend ist allerdings die Reservierungsbestätigung im Tulus Lotrek. Zumindest in der englischen Version steht „Vegetarims, Allergies and food-intolerances can only be considered if you let us know in advance“. Das ist für mich verwirrend, denn erstens weiß ich nicht, was „vegetarims“ bedeutet und zweitens wird auf der Homepage des Tulus Lotrek doch ausdrücklich das vegetarische Menü aufgeführt. Dennoch kündige ich per E-Mail an, dass ich das vegetarische Menü wählen werde.

Tulus Lotrek, Berlin

Blick von außen auf das Restaurant Tulus Lotrek in Berlin

In einer ruhigen Seitenstraße in Kreuzberg finde ich an diesem Freitagabend nach wenigen Metern eine grüne Hecke, hinter der sich die Terrasse des Restaurants verbirgt. Beim Eintreten herrscht etwas Unruhe wegen einer Gruppe von Gästen, deren Reservierung nicht im Reservierungssystem auftaucht. Dennoch werde ich freundlich begrüßt und in den kleineren der beiden Gasträume geführt.

Blick auf einen eingedeckten Tisch Tulus Lotrek in Berlin

Gemütlichkeit ist das erste, was mir zum Restaurant einfällt, der alte Holzboden, die schöne Tapete und die sparsame, aber geschmackvolle Einrichtung wecken Assoziationen an eine Essenseinladung bei Freunden. Dass ich sofort die vertrauten Stimmen von Ilona Scholl und Sommelier Felix „Glücksfuchs“ Fuchs höre, denen ich stundenlang im Podcast zugehört habe, verstärkt diese Stimmung noch.

Der Service an diesem Abend ist hervorragend: kompetent, locker und ein bisschen jugendlich, aber nicht zu entspannt oder jovial. Jeder im Team findet die richtige Mischung und das auch bei manchmal etwas schwierigen Situationen am Nebentisch. Beeindruckend ist auch, wie es dem Service gelingt, die Stimmung im Restaurant zu beeinflussen und die Gäste sanft zu lenken. Lediglich die Frage, ob dies mein erster Besuch in einem Sternerestaurant sei, lässt mich kurz darüber nachdenken, als wie ahnungslos ich wohl wahrgenommen werde.

Mit einem Petit Adler Sekt vom Weingut Franz Keller in der Hand studiere ich die Speisekarte.

Das Menü

Im Tulus Lotrek gibt es ein omnivores Menü und ein vegetarisches Menü. Beide Menüs bestehen aus sieben Gängen, wobei man jeweils einen zusätzlichen Gang wählen kann: Einen Carabinero oder einen Kebab. Ich entscheide mich für acht vegetarische Gänge inklusive Döner.

Angeregt durch die gestrige – sehr gute – alkoholfreie Getränkebegleitung im Cookies Cream entscheide ich mich für einen Mix aus vier Weinen und vier alkoholfreien Getränken. Auch wenn das nicht als Option auf der Karte steht, bereitet es dem Service keine erkennbaren Kopfschmerzen.

Tartelette Maronen & Riesling im Tulus Lotrek in Berlin

Der vegetarische Gruß aus der Küche steht als Tartelette Maronen & Riesling auf der Speisekarte. Dabei handelt es sich um eine vegetarische Pastete aus Maronen, Wurzelgemüse und Rote-Bete-Saft. Das schmeckt gut und macht schon mal Lust auf das Menü.

Gelierte Borschtsch, Créme Bordier & Algenkaviar im Tulus Lotrek in Berlin

Als Vorspeise gibt es Gelierte Borschtsch, Créme Bordier & Algenkaviar. Der Borschtsch soll an die ukrainische Suppe aus Weißkohl und Roter Bete erinnern. Dazu gibt es Sahne und Algenkaviar. So richtig erschließt sich mir das Gericht noch nicht, vor allem der Algenkaviar bleibt etwas blass, so dass mir vor allem das Salz fehlt.

Zum Glück gibt es dazu einen Rotwein, einen 2009er Grenache vom Château de Montfaucon/Baron Louis, der mich mehr überzeugt als der erste Gang.

Versengter Lauch & Gudbrandsdalen aufgeschlagene Zwiebelcrème im Tulus Lotrek in Berlin

Schon der Titel des zweiten Gangs, Versengter Lauch & Gudbrandsdalen, aufgeschlagene Zwiebelcrème, lässt mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Es handelt sich um Lauch, der ca. 12 Stunden im Big Green Egg gegrillt wurde, was ein wirklich tolles Röstaroma ergibt. Darüber kommt ein norwegischer Karamellkäse namens Gudbrandsdalen, der ein leicht pikantes Aroma mitbringt, und dazu gibt es die geschlagene Zwiebelcreme. Das ist zweifellos ein sehr gutes Gericht und für mich als Lauchliebhaber perfekt.

Als alkoholfreie Begleitung gibt es einen Wonderly Gin mit Fever Tree Tonic und Douglasienöl, der sich gut dazu trinken lässt, ohne aufzufallen.

Beete in Butter gebacken, Meerrettich-Beurre Blanc & Dill im Tulus Lotrek in Berlin

Der dritte Gang besteht aus in Beete in Butter gebacken, Meerrettich-Beurre Blanc & Dill. Es handelt sich um gelbe Rüben, die mit Rote-Bete-Öl lackiert sind, dazu eine perfekte Beurre Blanc. Hier zeigt sich zum ersten Mal die Fähigkeit von Max Strohe und seinem Team, hervorragende Saucen herzustellen. Die Beurre Blanc ist perfekt und nimmt den ganzen Gang mit.

Als alkoholfreie Begleitung gibt es Jun-Tee mit Zitronenverbene. Das ist gut, vor allem wegen der Frische der Zitronenverbene. Aber mit Kombucha kann ich mich immer noch nicht so richtig anfreunden.

Döner, Salat, Kräuter, Scharf im Tulus Lotrek in Berlin

Als nächstes wird der Extra-Gang serviert: Döner, Salat, Kräuter, scharf. Das ist wenig überraschend Pita-Brot, gefüllt mit Karotten, roter Beete und Kartoffeln, dazu Salat und natürlich jede Menge Soßen. Am Tisch kommen dann noch Chiliflocken und Zitrone darauf. Ich finde es sehr schön, dass das der Döner als Extra-Gericht nur auf der vegetarischen Speisekarte ist. Eigentlich verbindet man Döner eher mit Fleisch. Aber bei diesem Döner fehlt es an nichts. Das fängt schon damit an, dass das Brot die perfekte Konsistenz und Wärme hat. Dazu gibt es wunderbar passende Soßen, die das Ganze zu einem sehr guten und fast schon spaßigen Gericht machen.

Ich weiß nicht, ob ich schon einmal Wein zum Kebab getrunken habe, aber es ist garantiert nicht oft passiert. Im Glas ist eine Cuvee aus Petit Manseng und anderen Sorten von Camin Larredya/Jean Marc Grussaute aus dem Jahr 2021, die mich glücklich seufzen lässt.

Braisierter Chicorée & Yuzukosho, Haselnuss aus dem Piemont & Crottin de Chavignol im Tulus Lotrek in Berlin

Der fünfte Gang besteht aus Braisierter Chicorée & Yuzukosho, Haselnuss aus dem Piemont & Crottin de Chavignol. Es handelt sich um einen scharf angebratenen Chicorée in einer Haselnussvelouté, in der ich auch Ziegenkäse und ein Yuzu-Pesto entdecke. Das ist natürlich ein Wohlfühlgericht, mit einer wunderbar dicken Sauce, einem schönen Kontrast zwischen Ziegenkäse und Yuzu und einem perfekten Chicorée.

Dazu gibt es einen Silvaner von Horst Sauer, den Escherndorfer Lump von 2013, der eine schöne Säure und Mineralität mitbringt. Etwas eigenwillig, aber sehr passend.

Gnocchi in Parmesansauce, Erbsen & Morcheln im Tulus Lotrek in Berlin

Der sechste Gang heißt Gnocchi in Parmesansauce, Erbsen & Morcheln. Mit dem Wort Parmesansauce ist schon klar, wohin die Reise geht, auch das wird ein Wohlfühlgang. Die Gnocchi sind perfekt, die Erbsen, Morcheln und der Spargel geben ein tolles Geschmacksbild ab, egal wohin man den Löffel steckt. Die Ankündigung, dass dieses Gericht „die Seele streichelt“, kann ich bestätigen.

Dazu gibt es weißen Tomatensaft (also geklärten Tomatensaft) mit Sencha Tee, was auch wieder eine schöne Kombination ist, und das sage ich als jemand, der Tomatensaft nicht viel abgewinnen kann.

Rhabarber & Shiso, Champagnergelee, Ingwerrahmeis im Tulus Lotrek in Berlin

Als siebter Gang und erstes Dessert wird Rhabarber & Shiso, Champagnergelee, Ingwerrahmeis serviert. Unten befindet sich kleingeschnittener Rhabarber, darüber ein Ingwereis. Das Blatt ist ein mit Zucker glasiertes Shiso-Blatt (auch Schwarznessel genannt). Das Highlight ist auf jeden Fall das Ingwereis, das genau die richtige Mischung zwischen scharf und süß trifft. Es ist zwar kein besonders süßes Dessert, aber es schmeckt trotzdem gut.

Dazu gibt es einen Riesling Kabinett aus dem Jahr 2022 von Röttgerding, der die Süße in das Gericht bringt und aus meiner Sicht perfekt passt.

Feierabendbier, Schwarzbier, Ahorn & Soja im Tulus Lotrek in Berlin

Der letzte Gang heißt Feierabendbier, Schwarzbier, Ahorn & Soja. Es besteht aus Karamell aus Soja, einem Eis aus Schwarzbier und Haselnusscrunch. Schöne neue Aromatik mit wieder wenig Süße, aber spannend gemacht.

Als alkoholfreie Begleitung gibt es einen Essig aus Jerez mit Ahornsirup, Quitte und Verjus. Das schmeckt viel besser als man denkt und hat auch weniger Säure als erwartet. Spannend wie das Gericht.

Käseteller im Tulus Lotrek in Berlin

Überraschenderweise gibt es im Tulus Lotrek auch einen Käsewagen. Die Auswahl ist hervorragend, vor allem der zwei Jahre alte Gouda überzeugt mit einem Geschmacksbild, das ich so noch nicht kannte. Da ich etwas länger auf den Käsewagen warten muss, serviert mir der Service zur Überbrückung ein Glas des 2020er Kabinettstücks vom Schloss Lieser/Thomas Haag. Da weiß jemand, wie man mich bei besonders guter Laune hält auch wenn ich die Wartezeit auch so überstanden hätte.

Chou: Créme Brûlée im Tulus Lotrek in Berlin

Als letzter Gruß steht Chou: Créme Brûlée auf der Karte. Der Name ist etwas verwirrend, denn eigentlich handelt es sich um eine Art Windbeutel, der mit Vanillecreme gefüllt ist. Aber in Berlin heißen Berliner auch Pfannkuchen. Herrlich vanillig schmeckt die Kleinigkeit sowieso und die Frage nach dem Namen ist wieder vergessen.

Mit einem Schluck Piemonteser Haselnuss von Fräulein Brösel mache ich mich auf den Rückweg zum Hotel.

Fazit

Schade, dass so wenig über das vegetarische Menü im Tulus Lotrek gesprochen wird. Denn es ist auf jeden Fall ein würdiges Gesprächsthema. Dafür spricht auch, dass am Nachbartisch alle vier Gäste aus Berlin das vegetarische Menü gewählt hatten und offenbar nicht zum ersten Mal hier waren.

Die Küche von Max Strohe ist eine Wohlfühlküche, mit vielen dicken Saucen und Jus, in denen man die viele Arbeit förmlich schmecken kann. Das ist keine neue Erkenntnis. Aber offensichtlich funktioniert das beim vegetarischen Menü genauso wie beim omnivoren Menü. Ich kann das vegetarische Menü nur wärmstens empfehlen.

Auch das Ambiente und der Service sind auf Wohlbefinden ausgerichtet. Man sitzt gerne in diesem Quasi-Wohnzimmer und lässt sich von dem entspannten und kompetenten Personal verwöhnen und bedienen. Die vier Stunden des Menüs vergehen sprichwörtlich wie im Flug und dann steht man in der kalten Nacht von Berlin und fragt sich, wann man wieder ins Tulus Lotrek zurückkommen kann.

Bewertung

  • Essen 9/10
  • Service 10/10
  • Ambiente 10/10
  • Gesamtwertung: 9,5/10

Anschrift

Tulus Lotrek
Fichtestraße 24
10967 Berlin
tuluslotrek.de

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Restauranttests

Felix
Ich liebe Essen gehen. Das Ambiente, die Auswahl, der Wein und natürlich das Essen selbst. Bei vegetarischem Essen wird man viel öfters überrascht als bei Fisch oder Fleisch. Das finde ich schön.

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